Singapur Luxus pur
Auf unsere Reise durch Malaysien Richtung Langkawi - das an der Außenseite, sprich Westseite von Thailand liegt - kommen wir unweigerlich an Singapur vorbei.
3 Tage segeln von Borneo Richtung Singapur, echt überschaubar, nur hat uns in der ersten Nacht ein richtig böses Wetter erwischt. Normalerweise ist eine Regenfront nach max. 1 Stunde vorbeigezogen, aber diesmal hatten es uns 9 Stunden bis spät in den nächsten Morgen durchgerüttelt. Sehr böig und sehr aggressiv war diese Front und hinterließ seine Spuren. Ich könnte jetzt endlos aufzählen, was alles kaputt ging - vom Rollgennaker (im eingerollten Zustand) bis zum Pfefferstreuer. Totales Chaos Innen durch die hohen Wellen. Naja, mittlerweile ist man so schlimmes Wetter gewöhnt und kann irgendwie damit umgehen, aber es ermüdet wahnsinnig.
So kamen wir erschöpft in der Straße von Singapur - die geteilt ist zwischen Indonesien und dem Hoheitsgebiet von Singapur und Malaysien - an. Wo diese genaue Grenze liegt ist aber auf den elektronischen Seekarten nicht zuerkennen. Und das nächste Abenteuer begann.
Eine unfassbare Fülle an Frachtern, Schleppern mit gespannter Leine zu einem Lotsenboot und wir. Eine kleine segelnde Nussschale zwischen den bis zu 360m langen Riesen, die dich anhupen, wenn du zu nahe kommst. Chrizzly hat vor den Frachtern gekreuzt, ist hinter ihnen in der Heckwelle vorbeigefahren - es war abenteuerlich. Aber wie im Straßenverkehr in Italien, da muss man beherzt, Eier zeigen. Chrizzly selbst meinte: “Wie mit dem Dreirad auf der Südosttangente“.
Für die gesamte Strecke brauchen wir 12 Stunden, wenn der Strom - der bis zu 4 Knoten haben kann - in deine Richtung geht. In der Nacht das fahren - Nein, auf keinen Fall! Also entschieden wir uns vor Singapur bei einer kleinen Insel vor Anker zu gehen. So schnell konnten wir gar nicht schauen, hat uns die Polizei schon aufgehalten. Wir dürfen nicht in den Hoheitsgewässern von Singapur fahren. Ja, wir wollten mit dem Boot auf der malaiischen Seite in einen Hafen und dann mit dem Bus die Grenze überschreiten. Aber so kleinlich wegen einer Nacht. Uns blieb nichts übrig als die wilde Straße mit seinen riesen Frachtern nochmals zu queren und illegal auf der indonesischen Seite zu ankern. Denen war es zum Glück egal.
Am 2ten Tag in der netten malayischen Marina angekommen, planten wir unseren Trip nach Singapur. Hmm, genau das ist unser Problem. Wir planen nichts mehr… bei den vielen Ländern und Gegenden, müsste ich ja die ganze Zeit unsere Reise planen. Auf das haben wir keinen Bock mehr. Und ein paar Basic Infos reichen ja. Wie zum Beispiel: Mit dem Bus vor der Marina kommt man nach Singapur. Ja, es geht ohne Geld nur mit Visakarte. Dass dies aber extrem, extrem mühsam ist, weil man 3 mal den Bus wechseln muss, und natürlich sich online registrieren muss - was wir nicht im Vorfeld gemacht haben, und bei der Heimfahrt der letzte Bus zurück schon weg ist, und man nach 30.000 Schritten in Singapur um 23.00 noch in der absoluten Pampa - weil der falsche Busfahrer dich auch noch falsch verstanden hat - ein Crab Taxi nehmen muss, … ja, das hätte vielleicht etwas Planung verhindert. Aber wir waren in Singapur!
Was soll ich sagen. Richtig begeistert hat es uns nicht. Es ist schon nicht uninteressant und teilweise auch schön aber … Wir haben an diesem Tag von Raffelshotel, Shoppingmalls über Shoppingmalls, interaktivem Museum bis Marina Bay Sands, Chinatown, mit dem Heiligen Zahn von Buddha in einem Tempel, Garden if the bay, einen Blick vom Schiff auf dem Hochhaus vom 57 Stock bis Little India gesehen. Ja es gibt viel zu sehen, aber nichts davon hat mich wirklich gefesselt. Diese Stadt ist irgendwie nicht für seine Bewohner gemacht, sie ist für die Demonstration von Geld und Luxus gemacht. Für den der das hat und liebt ist sie perfekt!