"Mahini 1" arrivee jeudi

Wir haben die Ausläufer des Cyclon vor 2 Wochen in „Ahe“ gut überstanden, 40 Knoten am hellichten Tag, sind verkraftbar. Aus Sicherheit hatten wir einen 2ten Anker vor unserem Anker gesetzt. Da der Boden mit riesigen Korallenköpfen bedeckt war (wie meist in Polynesien), hängten wir als Schutz für die Korallen 2 Bojen in die Kette, um sie schwimmend zu machen. Also hatten wir auf unserem Ankerplatz 65 Meter Kette, 2 Anker, 1 Ankerboje und 2 weitere Bojen im Wasser.

Unser Ankerplatz war, das muss man leider sagen, aber sehr tricky. Wir haben uns natürlich als Schutz vor dem Cyclon so nah wie möglich an Land gelegt - hinter uns ein schützendes Riff. Man kann sagen wir waren auf 2 Seiten eingeschlossen von Riff.

„Ahe“ ist wie viele Atolle bekannt für seine Perlenzucht. Du erkennst die Perlernfarmen an den ríesigen Bojenfeldern, die mit Leinen wie ein Netz den gesamten Küstenbereich überziehen. Natürlich war unser Cyclonschutzplatz in einer Ecke, wo keine Perlernfarm seine Bojen ausgelegt hat - dachten wir - denn beim schnorcheln haben wir dann eine alte verwaiste Leine mit Perlernkörben in der Nähe unseres Ankers gefunden. Es hat uns schon sehr gereizt nachzuschauen ob die Muscheln in den Körben auch Perlen haben, aber um ehrlich zu sein, haben wir uns dann doch nicht getraut. Die Polynesier können ganz fürchterlich aggressiv werden wenn es um ihr Eigentum geht. Also besser nicht.

Nach dem der Wind letzte Nacht gedreht hatte und wir mit dem Heck Richtung Land lagen - eine Situation, die man eigentlich immer vermeiden sollte - der Sturm sich gelegt hatte und es in „Ahe“ nicht mal Zwiebel zu kaufen gibt, beschlossen wir so schnell wie möglich weiter zu fahren. Ab Richtung „Mahini“ dem nächsten Atoll, der Geburtsstätte der Perlenzucht in den 60er Jahren.

Also easy, 2 Anker lichten und Bojen reinheben.

Mittlerweile hat es sich bei uns eingebürgert, dass ich am Steuer stehe und Chrizzly das ganze Schnürderlwerk mit den Bojen über hat, und in dem Fall auch mit dem Dinghi den 2ten Anker heraushebt.

Dann passierte es, unsere Ankerwinde gab mitten im Manöver den Geist auf - das wars. Nach nun 6 Jahren Dauerbelastung wollte sie nicht mehr. Geistesgegenwertig bastelte Chrizzly eine Art Flaschenzug mit dem Spifall - 65 Meter Kette samt Anker magst du nicht mit der Hand hochziehen. Das ganze über die elektrische Winsch vom Steuerstand von mir bedient und natürlich währenddessen ich auch das Boot manövriere. Chrizzly hängte mit dem Ankerhacken, die Kette immer wieder um - und ab in den Ankerkasten mit dem was da ist - ein richtig lustiges Manöver.

Raufziehen, runterlassen, raufziehen, runterlassen, … solang der Anker noch hält ist das OK. Aber dann, wenn du mit dem Hintern 5 Meter vor dem Riff stehst; dich nicht noch in diese Perlenleine verheddern solltest - aber doch tust; Chrizzly bei laufendem Motor - natürlich ausgekuppelt - 2 mal ins Wasser springen musste um die Leine aus dem Propeller zu holen; dann wieder zum Ankerhacken; ein Stück weiter rausziehen; dann mit dem Dinghi den 2ten Anker - der sich natürlich auch verheddert hat - händisch rausnehmen; immer am Anschlag Gas rein und wieder raus … krachen wir nun ins Riff oder gefährde ich Chrizzly … echt wild.

2 Stunden hat das Manöver gedauert! Zum Glück ist alles gut gegangen, aber 2 Stunden Adrenalin pur - wir waren völlig erledigt.

Unser Zeitfenster um bei hinausströmender Flut durch den Pass zu fahren hat sich natürlich auch geschlossen und wir sind bei 4 Knoten Gegenstrom raus aus dem Atoll. Kurs Richtung „Mahini“ - in der Hoffnung, dort etwas mehr frisches Gemüse oder Eier oder irgendwas brauchbares zu finden.

„Mahini 1“ so heisst das wöchentliche Versorgungsschiff, kommt am Donnerstag. “Mahini 1” bringt auch die Eier für Tahiti. Also die Chancen stehen gut etwas zu ergattern.