Ab in die Tiefe, the next step

Ich bewege mich wie ein Fisch im Wasser, habe keine übermässige Scheu mehr vor Haien und kenne mittlerweile fast jede Fischart in Französisch Polynesien. Wenn man so viel schnorchelt wie wir es tun, sollte man das auch.

Wir haben uns sogar in Panama Tauchermasken mit Ohrenkapseln gekauft, da durch so lange Aufenthalte im Wasser die Schutzschicht des Ohres aufgeweicht wird und sich schnell entzündet.

Da wir wirklich unmässig viel schnorcheln, musste ich in den letzten Wochen feststellen, es wird ganz langsam zur Routine und ein bisserl fad. Bitte nicht falsch verstehen, ich liebe das Wasser und seine Fische aber anscheinend bin ich, sind wir, nun endlich soweit - the next step - Tauchen!

Ich schwöre ich habe einen enormen Respekt davor. Erstens meine Ohren, mein Körper, kann der das überhaupt, denn Druckausgleich beim Free diven fällt mir das schon sehr schwer und dann die Tiefe. Es gibt Höhenangst, vielleicht gibt es ja auch Tiefenangst. Ich habe um es ganz direkt zu sagen einen riesen Bammel davor. Aber man muss sich seinen Ängsten stellen. Punkt aus.

Allerdings muss man auch sagen, wir sind vollkommen bescheuert, denn wir haben uns noch vor 5 Jahren in Wien eine komplette Tauchausrüstung gekauft, selbst in den Flaschen ist noch Wiener Luft und haben das immer vor uns hergeschoben.

Jetzt ist es soweit. Wir sind in dem Taucherparadies von Französisch Polynesien schlechthin, dem Archipel „Fakarava“. Hier gibt es mehr Tauschulen, Tauchanbieter als Lebensmittelgeschäfte, denn hier ist die höchste Haipopullation von ganz FP. „The Wall of sharks“ nennen sie einen Bereich des Abrisses in 30m Tiefe, im Südpass von Fakrava wo hunderte Haie auf das Laichen der Grouper warten, denn das ist ihr Lieblingsspeise.

Die Pässe bedeuten Strömungstauchen und dafür musst du ein Ausbildung haben. Also beginnen wir in kleinen Schritten und machen den allerersten Level den Open Water Diver Kurs. Die Auswahl viel uns leicht unter den vielen Anbietern.

Unsere Tauchschule war einfach der hübscheste Platz schlichtweg, mit den besten Rezessionen und wir dürfen mit der Hamaka vor der Tür stehen. Perfekt. Unser Tauchlehrer Jeremy, ein junger Typ der uns einmal ganz selbstverständlich den ganzen technischen Teil erklärte und dann ab ins Wasser, am Strand vor der Haustür. Bei den ersten Atemzügen unter Wasser , es war ur seicht, habe ich gleich einmal einen leichten Anflug von Panik bekommen, aber ich weiss nicht was Jeremy gemacht hat, er hat mich am Jacket gehalten tief in die Augen geschaut - mir gedeutet ich soll mich entspannen und atmen - und ja es hat funktioniert, ganz easy.

Nach eine paar Standardübungen next day ab in die Tiefe. Wir fuhren mit dem Motorboot mit weiteren 6 Tauchern Richtung Nordpass, dort sind zwar auch Haie aber nicht so viele wie im Südpass. Die Fahrt wurde mit jeder Minute länger und mir wurde bewusst, jetzt ist es soweit. Eine Mischung von Freude, Nervosität Angst und kennt ihr das Gefühl, wenn man auf etwas sehr lange wartet und dann passiert es wirklich, überwältigte mich. Aber keine Zeit für irgendwelche Hirngespinnnste. Jeremy blieb mit uns alleine, wies uns ein was uns erwartet, und dann in voller Montur rücklings ins Wasser.

Erste Hürde hat funktioniert. Abtauchen. Mein ganzer Körper war in Anspannung, natürlich hat der Druckausgleich gleich funktioniert und Jeremy nahm mich wieder am Jacket stieg ein Stück auf und dann langsam wieder hinunter und es hat funktioniert. Der Typ ist wirklich irre gewesen, eine Ruhe und eine Freude an der Sache, bewundernswert. Der Blick in die Tiefe hat sich auch relativiert, denn ich konnte bis zum Grund sehen. Schön langsam liess ich mich auf 12m absinken und wieder alles ganz easy. Die Unterwasserwelt war mir sehr vertraut, tolle Korallen und Unmengen an Fischen die ganz entspannt an deiner Nase vorbei schwammen, das ist der riesen Unterscheid zum schnorcheln, da flüchten die Fische immer.

40min waren wie im Flug vergangen und ich war überglücklich es gemacht zu haben. Chrizzly hat alles bravoreus gemeistert, er hat aber auch schon ein ganz kleine wenig Taucherfahrung. In den nächsten Tagen hatten wir insgesamt 6 Tauchgänge bis 22m und am letzten Tauchgang machten wir Purzelbäume im Wasser und ich fühlte mich total wohl und in meinem Element, selbst als wir an der Riffkante in eine leichte Strömung kamen oder 20m ober mir ca. 30 Haie im Kreis um ihre Beute schwammen.

Natürlich mussten wir auch Theorie büffeln, was bei unserem momentanem sonnenverbrannten Gehirnzellen gar nicht so unanstrengend war, aber auch die Abschlussprüfiung war dann super einfach.

Ja, jetzt sind wir lizensierte Open Water Diver, der next step, Advanced Diver kommt ganz bestimmt, dafür müssen wir aber einmal einige Tauchgänge absolvieren und Erfahrung sammeln. Ich weiss aber jetzt schon. Ich lieben Tauchen.

PS:: Diesmal haben ich keine Fotos von uns und den Fischen, denn ich war die ersten Tauchgänge mit mir und dem Atmen, dem Austarieren und den Übungen, die wir auch in der Tiefe machen mussten beschäftigt. Das nächste Mal dann.