57 Engel

Sonntag Morgen in Österreich.

Die Sonne scheint, der Frühstückskaffee dampft, alles ist wunderbar und du surfst auf deinem Handy. Deine Mails aktualisieren sich und ….. dir bleibt das Herz in der Hose stecken.

Ein Mail von unserem Bootsitter aus Papeete: Letzte Nacht Sturm und Gewitterfront über Papeete, die Hamaka hat sich losgerissen, ist an ein weiters Boot angefahren und dann von einem beherzten Segelnachbarn gestoppt und festgebunden worden.

Schaden: Löcher am Rumpf zum Glück über der Wasserlinie, einige böse Kratzer. Fuck, fuck, fuck, wie kann so etwas passieren, die Mooringleine der gemieteten Boje ist gerissen.

In solchen Momenten wird dir heiß und kalt zugleich, erst Stunden später begreifen wir welche unfassbaren Schutzengel wir hatten. Wenn der Wind vom Land Richtung Riff geblasen hätte, wäre die Hamaka aufs Riff gelaufen und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Rümpfe voll Wasser gelaufen. Ein Totalschaden. Das Boot wäre verloren.

Wir hatten wieder unfassbares Glück nur ein paar Löcher und Kratzer. Aber ihr werdet es nicht glauben in 5 Jahren auf See ist es nun das 5. mal , dass sich die Hamaka verselbstständigt und einfach losreißt oder der Anker rutscht und wir meist nicht an Board sind.

Ein Horrorszenario.

1. Mal Brasilen im Fluss, eine schwimmende Insel aus Wasserpflanzen die den Anker aushebelte, ca. 500 Meter weiter hatte sich der Anker selbst wieder gefangen. Wir waren auf einem Ausflug bei einem super Wasserfall.

2. Mal vor Anker in Puerto Natales, Patagonien, der Wind, der ja in dieser Region wirklich heftig sein kann, drehte in eine Richtung, die nicht absehbar war. Die Hamaka rutschte Richtung Steinmole und Fischerhafen, wir machten einen Ausflug in der Stadt zufällig sahen wir das Boot in der Hafenbecken treiben. Chrizzly konnte das Boot in letzter Minute stoppen.

3. Mal Ankerfeld vor Panama City, die Wellen waren in diesem seichten Ankerfeld an diesem Tag sehr hoch, wir waren beide an Board und vertieft in unsere Tätigkeit und merkten nicht, dass wir uns gelöst haben und Richtung Uferpromenade rutschen, bis uns Einheimische darauf aufmerksam machten.

4. Mal das wunderschöne Moorea in Französisch-Polynesien, Cooks Bay. Man müsste annehmen Captain Cook wusste was er tat, aber in dieser Bucht ist Ankern bei einer echten Schlechtwetterfront nicht möglich, der Grund ist viel zu schlammig. Wir verlassen das Boot in einer kurzen Regenpause um einkaufen zu gehen und sehen vom Supermarkt aus die dunklen Wolken kommen und das Boot treiben. Chrizzly hat wieder einmal in letzter Minute vor Landkontakt das Boot gestoppt.

… 57. Schutzengel, frei nach Dr. Kurt Ostbahn, ja so viele haben wir bis jetzt sicher schon bemühen müssen. Ich hoffe es werden noch weitere 57 Engel warten um uns zu helfen.

Ursula JägerKommentieren