Tiki

Französich Polynesien ist ca. so groß wie halb Europa. Unzählige Inseln reihen sich wie ein Perlenkette im Pazifik.

Eigentlich stellt man sich von der Südsee türkises Wasser und weiße Sandstrände vor, aber darauf müssen wir noch warten. Der Marquesasarchipel ist anders. Reines Vulkangestein, Inseln die bis 1.200m aus dem Meer ragen und mit tiefen, schroffen, grünen Tälern die üppig bewachsen sind. Selbst an schönen sonnigen Tagen hängen sich die Nebel und Regenwolken an die Bergkämmen und jederzeit kann es zu regnen beginnen.

Wir mussten natürlich die Insel Nuko Hiva auf unserem ersten Ankerplatz erkunden und mieten für 2 Tage ein Auto. Am 1ten Tag fuhren wir die eine Strasse in Nord -Süd Richtung und am 2ten Tag die zweite Straße Richtung Osten. Sehr überschaubar, mehr Strassen gibt es einfach nicht. Also vertieften wir uns in das Land und waren auf der Suche nach den paar wenigen archäologischen Stätten.

Schon im Hafen von Nuko Hiva sahen wir die ersten sonderbaren keinen Steinwesen, mit ihren riesigen Fischaugen, breiten Mündern und fliehenden Kopfformen. Die „Tikis” - eindeutig Gottheiten die an eine Mensch/Fischsymbiose denken lassen. Diese Figuren säumen die Plätze der Kultstätten. Die von großen schwarzen Steinen begrenzten Plätze sind teilweise restauriert - mit schilfgedecketen Hütten und meist einem flachem, großem Stein, der sicher als Opferstein verwendet wurde.

Die Marquesas brachten Menschenopfer dar, aber das war für ein Volk von Kannibalen wahrscheinlich nicht viel anders als z.B. ein Schwein und Früchte zu opfern. Viel habe ich nicht über diese alte Kultur gefunden, ausser, dass jedes Tal seine Sippen hatte und diese Sippen haben sich blutigst bekriegt.

Wir kamen zu der archäologischen Stätte „Kamuihei Teeipoka“ deren Mittelpunkt ein mind. 10 m breiter gigantischer Baum ausmacht. In Mitten des Waldes versteckt findet man die großen steinernen Grundmauern eines ausgedehnten Dorfes, dass sich den Hügel hinaufschmiegt. Ein sehr spannender Ort, aber wir hörten von einer Stätte die anscheinend immer noch kultische Bedeutung für die Bevölkerung hat „Ma `a e Paeke“ Dieser Platz war nicht zu finden. Dann mit Hilfe von Onlinemaps und dem Erfragen der Einheimischen haben wir einen Weg empfohlen bekommen.

Den Berg hinauf. Mitten durch den wunderschönen Urwald und mit uns die dunklen Steine, die den Weg säumten. Nach steilen, schwülen und wirklich anstregenden 30 Minuten waren wir auf einer Lichtung mit wieder einem Steinplateau, eingesäumt von ein paar sehr errodierten noch wage erkennbaren Tiki Figuren. Ich stand vor diesem vollkommen untouristischen, ehrlichem Platz und versuchte die Vergangenheit zu spüren. Und um ehrlich zu sein, habe ich jetzt gedacht, dass man die ganze wilde und für uns natürlich nicht nachvollziehbaren Menschenopferriten spüren würde, aber leider - es war sehr friedlich und schön. Der dahinterliegende steile Berghang war ebenfalls mit denn Grundmauern von terrassenförmig angeordneten Häuser überzogen, eingegraben im dichten Bewuchs des Dschungels. Vielleicht war das eine Vorsichtsmassnahme, damit die feindlichen Nachbarn aus dem Nachbartal die Siedlung nicht entdecken.

Wie auch immer. Die Marquesas sind wunderschön und wenn man will kann man viele Gedanken über ihre Geschichte spinnen. Ja, vielleicht ist doch ein bisschen mystisch auf diesem Archipel. 

Ursula Jäger1 Comment