Karneval

Ich glaube es ist der Grund warum ein Brasilianer in der Früh aufsteht. Das ganze Jahr wird für diese paar Tage im Jahr gearbeitet, geprobt, gebastelt und genäht. Selbst die wichtigsten Schulferien sind zur Karnevalszeit.

Wir als Europäer verbinden den Karneval mit den Bildern aus Rio - gigantische Umzugswägen, Glitzer und Glanz, halbnackte Schönheiten - alle Einheimischen sprechen von der Touristenshow. Aber der wahre Karneval ist in Recife und noch intimer in Olinda zu Hause. Alleine in Recife feiern 2 Mio. Menschen, die extra zum Karneval kommen, mehrere Tage.

In der Früh am Faschingssamstag, bevor ich noch die Augen aufmachte, hörte ich den Wums und die Trompeten aus der Stadt. Die spinnen die Brasilianer und zum Frühstück gab es ein riesen Feuerwerk!

Unterteilt sind die Festivitäten in den Auftritt der einzelnen „Blocos“. Gruppen aus einer „Familie“ die mit Trommeln, Percussion und Blasinstrumenten dem sognannten „Fevo“ durch die Straßen ziehen und anderen Musikauftritten. Die Straßen sind mit bunten Fahnen geschmückt und an jeder Ecke wird Bier, Wasser und auch Streetfood verkauft. Für den Auftritt der „Blocos“ wird monatelang geübt und es ist eine Ehre dabei zu sein. Am Faschingsdienstag bewertet dann eine Jury die einzelnen „Blocos“. In Recife wird es dann in nahezu der ganzen Stadt richtig eng! Das Donauinselfest ist nichts dagegen. 

Darum gehen die echten Einheimischen nach Olinda zum Karneval. Olinda ist eine kleine entzückende Stadt 10 Kilometer von Recife entfernt. Die „Blocos“ gehen mit afrikanischem Trommelschlag und durch die engen bunten Gassen, die Menschen folgen diesem Zug tanzend und riesige Puppen führen den tanzenden Marsch an. Karneval in Olinda ist richtig nett , man geht direkt in der Gruppe mit und zwischen durch wird einem eine Flasche Cachasa gereicht. Sie und wir, Du und ich.

Ursula Jäger