Gehören wir jetzt dazu?

Von Fernando de Narohna bis zum brasilianische Festland sind es nochmals 250 nM, ein lächerlicher Katzensprung nach einer Atlantiküberquerung.

Wir landeten in Brasilien an der Ostküste unterhalb von Natal in Höhe der boomenden Stadt Sao Passau an. Des Nächtens suchten wir unseren Weg den Fluß Namens Rio Parabai hinauf um zu dem kleinen Hafen Jacaré Yacht Village zu kommen. Diese nächtliche Anfahrt war eine nautische Meisterleistung von Chrizzly, an Sandbänken und Untiefen vorbei.

Unter Hafen in Brasilen muss man sich Folgendes vorstellen. 2 Stege an denen ca. 10 Boote liegen - zum Glück mit Wasser und 220 Volt - eine Sandstraße, anschließend eine offenes luftig gebautes Gebäude mit „Marina“ Infrastruktur wie Bar, Marinabüro, Wäscherei und einer sehr netten Bücherverleihecke, Hängematten und free WIFI! Das ist natürlich das Highlight der Marina.

Als wir dieses Gebäude zum ersten Mal betraten, habe ich sie gar nicht bemerkt, die etwas schrullige bunte Zusammenstellung von Menschen, die still an ihren Tischen saßen und in Handy oder Laptop schauten, manche spielen Karten und manche wenige unterhielten sich.

Das waren die Weltumsegler! Jeder hatte seine etwas skurile Geschichte, manche liegen schon seit einem Jahr oder mehr hier im Hafen und warten auf dies und das, ein Solarpaneel, einen Sohn der mitsegelt, da man alleine das Boot nicht bewegen kann und sonstige irre Dinge.

Manche Boot haben einen Bart (Bewuchs des Unterwasserschiffes) aus dem könnte man Spaghetti mit Muschelsauce für eine ganze Schulklasse kochen. Manche Boote sind dermaßen unansehnlich, das ich Schreikrämpfe bekommen könnte „Warum räumt ihr euren Saustall nicht auf, es müssen ja nicht alle vergammelten Leinen an Deck liegen!”.

Naja , wir sind eindeutig die Neuankömmling, stolz auf unsere Leistung, den Atlantik überquert zu haben. Wir werden stillschweigend von der Gruppe assimiliert und gehören jetzt dazu.

Wir sind jetzt auch Weltumsegler, sogenannte Blauwassersegler, oder doch nicht? Ich fühle mich noch nicht so. Ich bin noch auf der Suche nach dem blauen Wasser und den weißen Stränden, darum werden wir diesen Ort blad wieder verlassen, obwohl die Ruhe und Sicherheit des Hafens einem schon gut tut. Jetzt kommen täglich neue Boote, sie haben ebenfalls den Atlantik überquert und sie sind jetzt die Neuankömmlinge.

Ursula Jäger