Die Reise beginnt

- in Österreich, auf der Suche nach dem perfekten Stoff.
 

Was bedeutet „reisen“ für mich? Sich treiben lassen, unbekannte Gegenenden zu erkunden, abseits der Massen, direkt ins Land und zu den Menschen. Neben dem Reisen selbst ist es die Suche nach dem perfekten Stoff, die mich antreibt und die mich neugierig hält.

Immer wieder finde ich außergewöhnliche Stoffe, jeder einzelne dieser Momente ist besonders. In der Sekunde sehe ich das fertige Kleidungsstück vor mir und kann es kaum erwarten, mich an meine Nähmaschine zu setzen und loszulegen.

So ein Moment war es auch, als ich im Winter 2018 zu Loden Steiner 1881 pilgerte, um in die Welt der Lodenproduktion einzutauchen.

Durch das tiefverschneite Ennstal angereist traf ich dort Frau Eva, die mir leidenschaftlich die Produktionsstätten und die herrlichen Stoffe präsentierte. Ich hätte tonnenweise einkaufen können, entschied mich dann jedoch für den dünnsten Loden, den ich finden konnte in zwei unterschiedlichen Farben – grün und petrol.

Couture del mar in Loden? Ja natürlich, mir wurde schon öfters um die Schultern kalt und liebte es, mich dann im Fahrtwind des Bootes in ein warmes und bequemes Teilchen zu kuscheln.Frau Eva war reizend und ich muss Ihr unbedingt ein Foto der ersten Loden Tunika schicken.

Die Entstehung von Loden

Bis heute wird dazu Schurwolle zu einem Wollgarn gesponnen und weiter zu einem Wollstoff verwoben. Dieser Stoff wird anschließend durch kochendes Wasser in der „Walke“ stark verdichtet. Hier, im Herzstück der Lodenstofferzeugung, entsteht der eigentliche Loden. Der nasse Stoff wird solange geknetet („gewalkt“), bis er verfilzt und damit nicht nur hohe Festigkeit und ideale Wärmeeigenschaften erhält, sondern auch wasserabweisend wird. 
 

COUTURE DEL MAR und Trachten.

Das Ennstal bietet noch eine weiter Besonderheit - die Knopffabrik Wiedemann, 2019 wird sie 100 Jahre alt.Im ersten Stock eines kleinen Hauses erwartete mich ein Paradies voll mit Knöpfen, Schnallen, Hacken, Hornknöpfe und Fibeln – alle wunderschön gearbeitet. Da ich Kontraste liebe, hatte ich sofort die Ideen, meine mediterranen Sommertunikas mit diesen trachtigen Elementen abzurunden.

Ursula Jäger